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5.1 Managementweiterbildung nach internationalen Standards
5.2 Auslandserfahrung: Voraussetzung für internationales Denken
5.3 Fremdsprachen als Grundlage kommunikativer Kompetenz erfolgreich und effizient lernen
5.4 Fallstricke in der Kommunikation vermeiden: Interkulturelles Training

Fremdsprachen als Grundlage kommunikativer Kompetenz erfolgreich und effizient lernen

Bei dem Aufbau internationaler Aktivitäten muss man oft feststellen, dass die mangelnden Sprachfertigkeiten von Mitarbeitern und Führungskräften ein großes Hindernis darstellen. Auch wenn in Deutschland jeder Schulabgänger Englisch gelernt hat - wenn eine Sprache nicht benutzt wird, geht die ehemalige Sicherheit schnell verloren.

Über sehr gute und gute Englischkenntnisse verfügen hauptsächlich Absolventen der Sprach- und Kulturwissenschaftlichen Studiengänge und der Wirtschaftswissenschaften. Bei Absolventen der technischen Studiengänge sind sehr gute Englischkenntnisse nicht mehr selbstverständlich:

  sehr gute Kenntnisse befriedigende Kenntnisse schlechtere als befriedigende Kenntnisse

Sprach- und Kulturwissenschaften

61% 27% 12%

Wirtschaftswissenschaften

55% 32% 13%

Elektrotechnik

40% 43% 17%
Maschinenbau 40% 42% 18%
Durchschnitt aller Studierenden 33% 51% 15%

Abb. 32: Englischkenntnisse von Studenten verschiedener Fachrichtungen

Bei diesen Ergebnissen muss jedoch berücksichtigt werden, dass während des Studiums üblicherweise Sprechfähigkeiten kaum trainiert werden - falls die Hochschule nicht eine explizite internationale Ausrichtung im Studienplan verankert hat. Gute Sprachkenntnisse heißen deshalb meistens: gute Lesekenntnisse. Verhandlungssicherheit oder auch nur flüssige Sprechfähigkeit muss meist in der Praxis erst erarbeitet werden.

Schlechter sieht es mit Kenntnissen in anderen Fremdsprachen aus: Nur eine Minderzahl der Hochschulabsolventen hat gute Kenntnisse in einer weiteren Fremdsprache neben Englisch.

 

  sehr gute Kenntnisse befriedigende Kenntnisse schlechtere als befriedigende Kenntnisse
Sprach- und Kulturwissenschaften 23% 30% 47%
Wirtschaftswissenschaften 18% 16% 66%
Elektrotechnik 12% 7% 81%
Maschinenbau 12% 7% 81%
Durchschnitt aller Studierenden 17% 16% 66%

Abb. 33: Kenntnisse von Studenten verschiedener Fachrichtungen in der jeweils besten zweiten Fremdsprache

Vom Ziel der Mehrsprachigkeit sind also selbst Hochschulabsolventen noch weit entfernt. Das ist um so bedenklicher, als man davon ausgehen kann, dass fast jeder Abiturient eine zweite Fremdsprache in der Schule gelernt hat.

Deshalb reicht es nicht, Fremdsprachenkenntnisse bei der Neueinstellung zur Bedingung zu machen; denn es ist gerade in mittelständischen Unternehmen eine Illusion, sich ausschließlich an die herausragenden Absolventen zu wenden. Die Frage, ob das Unternehmen für die Sprachfähigkeiten der Mitarbeiter verantwortlich ist und deshalb Sprachkurse anbieten sollte, oder ob man Sprachfähigkeit einfach "fordern" kann, ist deshalb müßig. Natürlich gehört Englisch zum Allgemeinwissen, und die Pflege guter Englischkenntnisse kann von jedem Mitarbeiter von einer gewissen Position an selbstverständlich erwartet werden. Die Realität zeigt, dass der Erfolg des Unternehmens und der Mitarbeiter auf internationalen Märkten sicherer ist, wenn eine gute internationale Ausrichtung der Kommunikation und der Werte im Unternehmen gelungen ist.

  • Sprachferien, Sprachkurse im Ausland
  • Fernkurse
  • Angebote im Internet (z.B. Sprachenlernen im Tandem)
  • Selbstlernmaterialien
  • Privatlehrer, Sprachcoaching
  • Individuell auf den Bedarf am Arbeitsplatz abgestimmte Fremdsprachenkurse

Abb. 34: Angebote für die Verbesserung von Fremdsprachkenntnissen

Neben der Entsendung in Sprachkurse kann ein Unternehmen jedoch auch weitere Aktivitäten ergreifen, um die Sprachfähigkeiten seiner Mitarbeiter zu fördern:

  • Konversationstraining mit muttersprachlichen Lehrern anbieten
  • Einen Teil der Firmeninformationen - z.B. als Werkszeitung - in Englisch abfassen
  • Mit gutem Beispiel vorangehen - die Tatsache, dass man einen Sprachkurs besucht, nicht als Defizit, sondern als Engagement betrachten
  • Nebenberufliche Weiterbildung in Fremdsprachen fördern und anerkennen, ggf. einen Teil der Kosten übernehmen
  • Sprachfähigkeiten und interkulturelle Kommunikation als gemeinsames Projekt auffassen; Ideenwettbewerb zu diesem Thema durchführen

Abb. 35: Wie mittelständische Unternehmen das Sprachenlernen anregen können

© Wuppertaler Kreis e.V., Köln • http://www.wkr-ev.de