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4.1 Maßnahmen sinnvoll auswählen und effizient gestalten
4.2 Entwicklungsmöglichkeiten für Unternehmensleitung und Führungskräfte
4.3 Führungsnachwuchs
4.4 Fachkräfte, Spezialisten: Zusammenarbeit in internationalen Teams lernen
4.5 Im Ausland tätige Mitarbeiter fördern
4.6 Auszubildende
4.7 Mitarbeiter im Ausland in das Unternehmen integrieren
4.8 Unternehmenskultur entwickeln - Internationalität bei den Mitarbeitern im Inland fördern

Auszubildende

Bisher sammelt lediglich ein Prozent der Lehrlinge während ihrer Berufsausbildung Auslandserfahrung. In einer Untersuchung im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung gaben auch nur 10% der Auszubildenden an, dass ihr Betrieb großen Wert auf Fremdsprachenkenntnisse lege.

Gleichzeitig kann man davon ausgehen, dass internationale Kompetenz zukünftig von jedem Mitarbeiter und jeder Mitarbeiterin erwartet werden kann. Und immerhin sind es jeweils zwei Drittel eines Jahrganges, die eine berufliche Ausbildung absolvieren. Hier wird eine Qualifikationslücke sichtbar, die durch rechtzeitiges Engagement vermieden werden kann. Die Bundesregierung hat es sich deshalb zum Ziel gesetzt, den Anteil der Auszubildenden mit Auslandserfahrung bis zum Jahr 2002 zu verdoppeln.

Die Erfahrungen zeigen auch, dass Auslandserfahrung umso größere Auswirkungen auf die persönliche Mobilität hat, je früher sie erworben wurde. Es ist daher allgemein die Tendenz zu beobachten, dass Auslandsaufenthalte in immer früheren Phasen der Lebensläufe eingeplant werden.

Die Unternehmen können diesen positiven Trend für ihre internationale Entwicklung nutzen: Es bietet sich die Chance, für Auslandseinsätze auch auf jüngere Mitarbeiter zurückgreifen zu können, wenn deren persönliche und familiäre Mobilität noch gegeben ist. Und schließlich lässt sich Auslandserfahrung für jüngere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter deutlich leichter und auch zu niedrigeren Kosten organisieren. Das Ziel, internationale Kompetenz im Unternehmen auf eine breite Basis zu stellen, lässt sich durch Maßnahmen für die Auszubildenden besonders gut erreichen.

Dazu gehört es auch, den Auszubildenden klar zu machen, dass ihre Englischkenntnisse für das Unternehmen wichtig sind. Schulkenntnisse verfallen schnell, wenn sie nicht gebraucht werden. Daher sollte in der Ausbildung so oft wie möglich englischsprachige Materialien verwendet und gezielt ein Fachwortschatz aufgebaut werden.

Es ist auch deshalb sinnvoll, den internationalen Horizont der Auszubildenden zu erweitern, beispielsweise indem ihnen Gelegenheit zu einer Teilnahme an Austauschmaßnahmen und Sprachkursen gegeben wird.

Die kaufmännischen Auszubildenden eines Autohauses reisen im Sommer zum ersten Mal für einen zweiwöchigen Sprachaufenthalt im Rahmen des SOKRATES/LINGUA-Programms nach England. Das Programm wird von der IHK betreut. Die drei gewerblich-technischen Auszubildenden nehmen an einem Pilotprojekt teil, das ein regionaler Bildungsträger im Rahmen des LEONARDO DA VINCI-Programms der Europäischen Union durchführt. In diesem Programm ist ein dreimonatiges Austauschpraktikum in einem französischen oder irischen Partnerbetrieb vorgesehen.

Seit Anfang 2000 ist in Europa der "Europass berufliche Bildung" verfügbar. Mit diesem Dokument soll eine europaweit einheitliche Bescheinigung für im Inland und im Ausland erworbene berufliche Ausbildungsteile eingeführt werden. Der Zweck dieses Passes ist es, die berufliche Mobilität von Auszubildenden zu fördern, indem die Transparenz über im Ausland erworbene Ausbildungsbestandteile erhöht wird. Für die Unternehmen wird dieser Europass in zweierlei Hinsicht positive Wirkung haben: Durch die "amtliche Dokumentation" wird das Engagement der Auszubildenden gewürdigt - und dadurch ein Beitrag zur Motivation geleistet. Und die einheitliche Dokumentation der internationalen Ausbildungsbestandteile mit Übersetzungen erhöht die Bereitschaft der Unternehmen, die erbrachten Leistungen anzuerkennen.

Eine Schlüsselrolle bei dem Ziel, Internationalität in der Ausbildung zu verankern, spielen die Ausbildungsverantwortlichen. Als direkter Ansprechpartner der Auszubildenden sollten sie eine Vorbildrolle übernehmen. Das europäische Förderprogramm LEONARDO DA VINCI spricht diesen Personenkreis mit besonderen Förder- und Austauschmaßnahmen an.

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