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Bei der Kommunikationsfähigkeit geht es natürlich um Sprachkenntnisse - aber nicht nur darum. Es ist wichtig, die berüchtigten Fallstricke in der Kommunikation zu kennen und zu vermeiden. Es geht aber letztlich vor allem um eines, nämlich für das Unternehmen erfolgreich zu sein.
Sollen internationale Geschäftskontakte erfolgreich verlaufen, Fremde zu Geschäftspartnern werden, so müssen Barrieren zwischen Menschen unterschiedlicher kultureller Herkunft überwunden werden. Fremdsprachenkenntnisse allein sind dabei nicht ausreichend. Verhaltensregeln, das menschliche Miteinander, Kommunikation, soziale Normen, Bedeutungsinhalte, und vieles andere ist von Kulturkreis zu Kulturkreis sehr verschieden.
Am sichersten ist es daher, mit Menschen zusammenzuarbeiten, die intime Kenntnis beider Kulturen haben, in denen sie tätig sind. Viele Unternehmen setzen gern Deutsche ein, die schon lange im Zielland leben, oder arbeiten mit Einheimischen zusammen, die zum Beispiel als Student in Deutschland gelebt haben. Auf diese Weise - in dem beide Kulturen in einer Person vereinigt sind - wird die Brücke zwischen beiden Kulturen durch Personen gebildet. Gerade mittelständische Unternehmen, die ohnehin organisatorische Regeln oft durch persönliche Kontakte und situatives Handeln ersetzen, arbeiten oft erfolgreich mit dieser Art der "personifizierten interkulturellen Kommunikation"
Kommunikative Kompetenz |
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Eine Kultur, ein spezielles Land betreffend: |
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Kulturübergreifend (interkulturelle Kompetenz) |
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Abb. 11: Bestandteile kommunikativer Kompetenz
Diese Lösung gerät jedoch an ihre Grenzen, wenn das Unternehmen Internationalisierung großflächiger versteht, und z.B. wenige große Abnehmer in mehreren Ländern existieren. Dann kann man sich nicht mehr darauf verlassen, jemanden zu finden, der sich in jeder der Kulturen wie ein Fisch im Wasser bewegt.
Der Begriff Kommunikative Kompetenz muss dann auf einer höheren Ebene verstanden werden. Anstatt das Ziel zu verfolgen, in den betreffenden Kulturen heimisch zu sein, kommt es darauf an, Kulturunterschiede wahrzunehmen und mit ihnen umgehen zu können. Diese "interkulturelle Kompetenz", die auf der Reflexion des eigenen kulturellen Standortes aufbaut, kann man trainieren.
Wichtig ist diese Kompetenz vor allem für Führungskräfte und den Unternehmer oder die Unternehmerin selbst. Das Ziel, jedes mögliche kulturelle Fettnäpfchen vermeiden zu können, wäre für diese Zielgruppe verfehlt. Anstatt das Idealbild eines "kulturellen Chamäleons" anzustreben, soll mit interkulturellem Training kulturelles Selbstbewusstsein und die Sensibilität für Unterschiede und kulturbedingte Kommunikationsprobleme gestärkt werden.
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Abb. 12: Elemente interkultureller Kompetenz
Interkulturelles Denken ist nicht unbedingt von Auslandserfahrung abhängig: Auch im eigenen Lande, ja häufig sogar im eigenen Unternehmen gibt es unterschiedliche Kulturen, die manchmal durch scheinbar unüberwindliche Barrieren voneinander getrennt sind. Herkunft, familiäre und berufliche Sozialisation prägen unterschiedliche Wertsysteme und unterschiedliches Verhalten. Daraus können sich deutliche kulturelle Gegensätze entwickeln, zum Beispiel: Osten und Westen, Stadt und Land, Techniker und Verkäufer, jüngere und ältere Mitarbeiter.
Bewusstsein für die eigene Kultur: Seine eigenen kulturellen Prägungen kennen, ein "guter Botschafter" seiner eigenen Kultur sein. Fähigkeit zu berechenbarem Verhalten, um kulturelle Unsicherheit bei den Partnern abzubauen Bewusstsein für eigene und fremde kulturgeprägte Vorurteile: Eigene Vorurteile prägen den Umgang mit Ausländern, und sie verhindern oft eine Wahrnehmung individueller Unterschiede. Umgang mit kultureller Unsicherheit: Das Ziel, kulturbedingte Unsicherheiten und Kommunikationsprobleme komplett zu vermeiden, gerät im globalen Umfeld an seine Grenzen. Statt dessen kommt es darauf an, die Unsicherheiten in Kauf zu nehmen und Erfahrungen mit "kulturell unsicherer Kommunikation" zu machen. |
Abb. 13: Interkulturelle Kompetenz - eine Frage der Persönlichkeit
© Wuppertaler Kreis e.V., Köln http://www.wkr-ev.de