Generationswechsel in Familienunternehmen Startseite  | zurück  | weiter  |

1. Vorwort

Kaum jemals zuvor war die Unternehmernachfolge so sehr in aller Munde wie zur Zeit. Fast monatlich erscheinen neue Bücher, wissenschaftliche Abhandlungen, Sonderbeilagen in Zeitungen, Berichte und Artikel, die den Leser mit Tips und Informationen versorgen, was bei einer Nachfolge alles zu beachten ist.

Gleiche Aussagen könnte man für das Stichwort Unternehmenskultur treffen. Nach Veröffentlichung der ersten Forschungsergebnisse Anfang der 80er Jahre trat das Thema Unternehmenskultur einen beispiellosen Siegeszug durch die gesamte betriebswirtschaftliche Literatur an.

Warum also noch ein Beitrag über diese Themen? Ist nicht längst alles über die Nachfolge geschrieben? Kennen sich Steuerberater und Rechtsanwälte in der Literatur nicht bestens aus und wissen, auf was alles zu achten ist? Und kennt nicht jeder mindestens drei Unternehmer, die über ihre Erfahrungen bei der Nachfolge erzählen können?

Bei einem Generationswechsel sind zumindest immer zwei Personen betroffen: der Unternehmer und sein Nachfolger.* Schaut man sich die vorhandene Literatur zum Thema Unternehmernachfolge an und vergleicht sie mit den Problemkreisen, die im Zuge einer Nachfolge auf die Beteiligten zukommen, stellt man fest, daß sich fast sämtliche Arbeiten auf den Unternehmer konzentrieren. Dabei wird Aspekten wie der Wahl der Rechtsform, der Sicherstellung des Erbgangs, der Minderung der Steuerlast oder auch der Lösung familiärer Konflikte besondere Aufmerksamkeit geschenkt.

Was aber passiert nach der Übergabe von Eigentum und Führung? Mit welchen Problemen und Fragestellungen ist der Nachfolger konfrontiert? Welche Veränderungen ergeben sich für die Mitarbeiter des Unternehmens aufgrund der Tatsache, daß ein neuer Chef dem Unternehmen vorsteht? Läßt sich aus den Erfahrungen anderer lernen und sind vielleicht schon im Vorfeld der Übergabe den Unternehmereltern und den Söhnen und Töchtern bestimmte Handlungsempfehlungen zu geben?

Auf diese Fragen gibt die vorliegende Arbeit Antwort. Es wurden dazu Nachfolge-Unternehmer, die das Unternehmen im Rahmen eines Generationswechsels von einem älteren Familienmitglied übernommen haben, und ihre Mitarbeiter befragt.

In allen Fällen war die Nachfolge bereits vollständig abgeschlossen. Der Senior war nicht mehr im operativen Tagesgeschäft des Unternehmens tätig. Dadurch war es für den Junior als seinen Nachfolger und die Mitarbeiter möglich, den Generationswechsel aus der Retrospektive zu betrachten. Der Vergleich zwischen vorher und nachher ermöglicht die Gegenüberstellung zweier Abschnitte in der Geschichte des Unternehmens unter verschiedenen Chefs und damit die Dokumentation von Veränderungen in der Unternehmenskultur.

Die Ergebnisse geben Aufschluß über

  • Unterschiede in den Zielen des Seniors und des Juniors,
  • Veränderungen in der Art und Weise, wie diese Ziele erreicht werden,
  • Reaktionen der Mitarbeiter auf den Generationswechsel.

Die Ergebnisse der Untersuchung werden in Form von Denkanstößen und Handlungsempfehlungen hier vorgestellt. Dabei verdeutlichen zahlreiche Beispiele die Aussagen und führen dem Leser vielleicht die eine oder andere Parallelität zur eigenen Situation vor Augen.

Die Broschüre soll Anregung zum Nachdenken geben. Für die jeweils individuelle Situation der Unternehmensnachfolge kann es keine Standardlösungen geben. Und doch zeigen die Ergebnisse, daß immer wieder ähnliche Fallkonstellationen und Probleme auftreten. Dem Leser muß daher das Urteil überlassen bleiben, welche Themen auf seine Situation zutreffen und welcher Vorschläge er sich annimmt.

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